Küche blieb in Gastronomiebetrieben dank Gasherd nicht kalt – Nur Gekühltes machte Sorgen

Plötzlich gingen Fernseher und Computer nicht mehr, der Kühlschrank stellte seinen Dienst ein. Bei Gastronomiebetrieben fiel das Kühlhaus aus. Das erlebten am Sonntagabend zahlreiche Hirschberger und Heddesheimer. Für den großflächigen Ausfall der Stromversorgung waren laut Netzbetrieb Hirschberg ein Erdschluss und seine Folgen verantwortlich, die zu umfangreichen Sicherheitsabschaltungen führten.

Als Erdschluss bezeichnet man eine leitende Verbindung spannungsführender Teile mit Erde, mit geerdeten Teilen oder einem Schutzleiter. Also eine Art Kurzschluss. Laut dem Geschäftsführer der Stadtwerke Viernheim, Ralph Franke, lag die Ursache hier wohl unter der Erde und nicht an einer Freileitung. Auslösen können einen Erdschluss ein nicht mehr isoliertes Kabel, marode Verbindungen oder Bauteile, aber auch eine Überlastung. Die Hitze am Sonntag könnte das Ganze verstärkt haben, so Franke. „Wir werden an einer Stelle aufbaggern, aber den Fehler bei einem viele Kilometer langen Kabelnetz zu finden, ist nicht ganz einfach.“

Die alarmierten Mitarbeiter des Bereitschaftsdienstes der Stadtwerke stellten Schäden an jeweils zwei Mittelspannungsstationen in beiden Gemeinden fest. Beide Feuerwehren waren im Einsatz. Wie bereits berichtet, kam es zu einer starken Rauchentwicklung am Trafohäuschen in der Leutershausener Heddesheimer Straße, wo die Hirschberger Feuerwehr die Stelle absicherte. Von 22.15 bis 23.45 Uhr hielt sie zudem mit sechs Mann im Hilfeleistungszentrum die Stellung.

In dieser Zeit ereilte sie aber laut Kommandant Peter Braun nur ein Anruf von einer Frau, deren Treppenlift nicht mehr funktionierte. „Wir mussten aber nicht tätig werden; die Dame hat dann im Erdgeschoss genächtigt“, sagte Braun.

Gar keine Probleme hatte dagegen das Hotel Krone in Großsachsen, für das der Stromausfall mitten zur Abendessenszeit ja denkbar ungelegen hätte kommen können. „Wir kochen teilweise mit Gas“, erklärte Hotelchefin Sabine Grüber. Auch sonst sei der Ausfall bei ihnen „nichts Dramatisches“ gewesen und hätte sich immer mal wieder für ein paar Sekunden ereignet. „Da ging dann mal kurz das Telefon nicht“, erzählte sie. Allerdings funktionierten die Fernseher über einen längeren Zeitraum nicht. „Aber das war nicht schlimm“, sagte Grüber gelassen.

Beim Gasthaus „Zur Bergstraße“ in Leutershausen machte sich der Stromausfall dann doch in etwas größerem Ausmaß bemerkbar. Für gut eine Stunde am Stück ging hier nichts mehr. Das Kühlhaus fiel ach aus. „Wir waren gerade dabei, die Lebensmittel in den Keller zu tragen, als der Strom wieder anfing zu laufen“, erzählte Gasthaus-Chef Jürgen Drefs. Verdorben ist zum Glück nichts. Und da auch in dieser Küche größtenteils mit Gas gekocht wird, mangelte es hier ebenso wenig an warmem Essen.

Die Gäste nahmen den ungewöhnlichen Abend mit Humor. „Hast du deine Stromrechnung nicht bezahlt?“, witzelte einer. Hatte Jürgen Drefs natürlich, der dann Kerzen aufstellen ließ.

Die Stromversorgung konnte laut Stadtwerke Viernheim Netz GmbH in großen Teilen der Gemeinde innerhalb von ein bis zwei Stunden wiederhergestellt werden. Einzelne Straßenzüge mussten allerdings bis zu fünf Stunden auf die Wiederherstellung der Versorgung warten. Über andere Leitungen wurden Hirschberger und Heddesheimer wieder mit Strom versorgt.

Gleichzeitige Schäden in vier Mittelspannungsstationen seien ein außergewöhnliches Schadensbild, das in diesem Umfang in den letzten 20 Jahren nicht aufgetreten sei, so Geschäftsführer Franke. Er dankte den eingesetzten Mitarbeitern für den engagierten und professionellen Einsatz sowie den Feuerwehren. „Das war schon ein Kraftakt.“

Vor fünf Jahren hätten die Stadtwerke das Netz in Hirschberg übernommen und seitdem auch einiges investiert. „Wir werden in nächster Zeit noch weitere Neuerungen vornehmen“, kündigte Franke an.

Auf eine Häufung von Stromausfällen in der Region angesprochen, meinte der Geschäftsführer: „Ich denke, man nimmt die eigene Region stärker wahr als andere.“ Bei Stromausfällen spielten das Alter des Kabelnetzes und eine Überlastung oft eine Rolle. „Hier muss sich aber keiner Sorgen machen“, beruhigte Franke.

Text: RNZ v. 04.06.2019

Leutershausen Gaststaette Bergstrasse – Gastwirt Juergen Drefs in seinem Kuehlraum. 3.6.2019 Foto: Peter Dorn

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